Im März 1916 löschte eine Lawine hier die Leben von 42 Soldaten aus. Im Andenken daran wurde die Nassfeldkirche als Steinbau errichtet. Zu diesem Zeitpunkt konnte niemand wissen, dass dieses Kirchlein nach dem Ersten Weltkrieg zur Hälfte in Italien stehen wird.
Mit dem Vertrag von St. Germain 1919 wurde die Wasserscheide in den Karnischen Alpen als neue Grenze zwischen Italien und Österreich, dem Kriegsverlierer, festgelegt. Pontafel und das Kanaltal fielen an Italien. Wer aber sollte sich um die Nassfeldkirche kümmern, durch die nun direkt die Staatsgrenze verlief? Freiwillig wollte die italienische Grenzkomission keinen Millimeter des gewonnenen Landes abgeben. Als von Seiten Österreichs aber die Aufteilung der Erhaltungskosten des Gotteshauses aufs Tapet gebracht wurden, konnte plötzlich eine rasche Lösung gefunden werden. Denn von Seiten Italien hies es nun: "Wir haben ohnehin genug Kirchen zu erhalten, diese könnt ihr behalten". Deshalb macht die Staatsgrenze einen Haken um die Nassfeldkirche, diese steht zur Gänze auf österreichischem Gebiet. (Selbes gilt übrigens auch für die Kapelle "Maria Schnee" auf der Feistritzer Alm unter dem Oisternig.)
Das Regenwasser der Nassfeldkirche fließt aber bis zum heutigen Tage, der Wasserscheide sei es gedankt, gerecht aufgeteilt auf der Nordseite ins Schwarze Meer, jeder Tropfen aber der auf der Südseite des Daches aufschlägt, landet früher oder später im Mittelmeer.
Seit 1949 findet übrigens jeden 1. Sonntag im August der Nassfeldkirchtag als internationales "festa dell amicizia" statt. Der Kirchtag wurde von den Alpenvereinen von Hermagor und Pontebba begründet. Aus Italien brachte man 1949 Wein und Käse, aus dem Gailtal Würstel, Speck und Bier zum Fest. So ähnlich wird das beim Nassfeldkirchtag bis heute gehandhabt.